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10.2 Verkabelung (Topologien)

10.2.1. Allgemeines

Die hier beschriebenen 3 Topologien (BUS, Stern, Ring) sind nur die Wichtigsten (keinesfalls vollständig)! Jede der drei hat typische Vor- und Nachteile, so dass hier keines favorisiert werden kann. Jeder sollte nach Notwendigkeit und Kosten, das für die jeweilige Schule günstigste selbst auswählen. Wenn man nur 2 Rechner vernetzen möchte, dann reicht ein Cross-Connect Kabel zur Verbindung völlig aus. Dazu gibt es hier eine Bauanleitung.

10.2.2.Topologien

10.2.2.1 BUS - Topologie

Bustopologie
Abbildung 10.2-1: Bustopologie

Diese Topologie ist die in allen bisher schon mit einem Netzwerk ausgestatteten Schulen wohl am häufigsten anzutreffende . Das wird sich sicher in den nächsten Jahren ändern müssen. Sie ist die einfachste und billigste (nicht mit preiswert verwechseln!!) Variante, um 10 oder mehr Schülercomputer miteinander verbinden zu können.

Der typischste Vertreter ist Ethernet mit 10Base-2 oder 10Base-5; auf Token - Bus wird hier nicht näher eingegangen.

man nehme:

und fertig ist das Computernetz - natürlich nur physisch!

Regeln:

Klingt doch alles sehr gut, oder?

Vorteile:

Nachteile:

 

10.2.2.2 Stern - Topologie

Sterntopologie
Abbildung 10.2-3: Sterntopologie

Alle Geräte (Schüler-, Lehrercomputer und Server) werden einzeln mit einer zentralen Einheit (Hub, Switch, Repeater...) meist per 10Base-T, 100Base-FX oder Arcnet verbunden. Die für Schulen noch finanzierbare Möglichkeit wird sicher ein Hub sein. Daher soll hier darauf eingegangen werden.

Der passive Hub (Die Preise fallen ständig: 1997 ca. 300,-DM; 1999 ca. 120,-DM; 2001 ca. 70,-DM) dient nur der Verbindung - er verstärkt kein Signal, er verteilt keine Datenpakete an die jeweilige Adresse. Somit wird jedes Paket an jede Station gesendet, die es dann empfängt oder verwirft.

Der aktive Hub arbeitet wie ein passiver, jedoch verstärkt er die Signale und ermöglicht so eine wesentlich größere Kabellänge.

Der intelligente Hub verteilt die Datenpakete an Hand der Adresstabelle auf verschiedene Kabel oder Segmente. Meist ist er per Internet-Browser (unabhängig vom Betriebssystem) zu administrieren. Er ist zwar etwas teurer, aber die Geschwindigkeit leidet nicht mehr so unter der Anzahl der Schülercomputer.

Regeln:

Klingt doch schon besser, oder?

Vorteile:

Nachteile:

 

10.2.2.3 Ring- Topologie

Ringtopologie
Abbildung 10.2-8: Ringtopologie

Bei dieser Topologie handelt es sich um einen geschlossenen Ring aus Verstärkerelementen und/oder Stationen.

Allerdings erkennt man das nicht auf den ersten Blick an der Verkabelung (sie sieht wie ein Stern aus), sondern der Ring ist logisch und wird von Station zu Station geschlossen. Im Verteiler sind aktive oder passive Relais eingesetzt, die den Ring um je eine weitere Station öffnen (beim einschalten) oder wieder schließen (beim ausschalten).

Typischer Vertreter ist der IBM-Token-Ring.

Vor- und Nachteile sind durch die sternförmige Art der Verkabelung (der logische Ring wird mittels Token - Ring - Verteiler o.ä. geschlossen) die gleichen wie bei der Stern-Topologie. Allerdings um einiges teurer, nicht so weit verbreitet und dazu kommt noch, das er z.Zt. nicht weiter entwickelt wird.

 

10.2.3. Übersicht Kabellängen

Kabel Typ max. Segmentlänge max. Anzahl der Segmente
10BASE5 (Koax) 500 m 5
10BASE2 (Koax) 185 m 5
10BASE T
(Twisted Pair)
100 m 5
10BASE FL
(Glasfaser)
2.000 m
FOIRL 1.000 m
-
100BASE TX
100BASE T4
100 m 5
100BASE FX
(Glasfaser)
2.000 m -

Die Verbindung zweier Stationen muss auf genau einem Weg durch das Ethernet-Netzwerk erfolgen (keine Ringe oder Schleifen).

Die Verbindung zweier Stationen darf über höchstens 5 Segmente und somit maximal 4 Repeatern erfolgen, wobei höchstens 3 Segmente Koax Kabel sein dürfen. Die restlichen zwei Segmente müssen Punkt-zu-Punkt Verbindungen sein, vorzugsweise Twisted Pair oder Lichtwellenleiter.

 

Begriffe:

10.2.4 Welches Netzwerk denn nun in der Schule?

Der Aufbau eines Schulnetzes wird sich sicher nur am Anfang (erstes Kabinett noch ohne Internetzugang) an eine einzige Topologie halten können. Später wird es zu einer Kombination mehrerer Topologien je nach Bedürfnissen kommen müssen.

Wenn ein zweites Computerkabinett angeschlossen werden soll, empfiehlt es sich, in den Kommunikationsserver eine zweite Netzwerkkarte einzubauen (ist die preiswerteste Variante):


Abbildung 10.2-9: zweite Netzkarte im Server

Noch besser ist es jedoch, wenn ein alter PC (ein AT 286 o.ä.) zur Verfügung steht, der als Router oder Bridge programmiert werden kann (ist auch preiswert, da ein 286'er keinen Wert mehr darstellt). Wo sich der Server befindet ist prinzipiell egal:


Abbildung 10.2-10: ein alter PC verbindet Netze

Allerdings kann dieser Computer dann nicht mehr als Arbeitsstation genutzt werden.

10.2.5 Wie baue ich mir ein Cross-Connect Kabel?

Das erste Bild zeigt die Belegung eines Steckers, wobei 10Base-T und 100BaseT nur die Kabelpaare 2 und 3 nutzt. 100Base-T4 und 1000BaseT hingegen nutzen alle 4 Adernpaare.

Bild 10.2-11 zeigt die Belegung des TP - Steckers:


Abbildung 10.2-11: TP-Steckerbelegung

Daraus folgt nun in Bild 10.2-12 das Schaltbild für ein ganz normales TP - Kabel:


Abbildung 10.2-12: Schaltbild Patch-Kabel

 

Bei einem Cross-Connect-Kabel werden nun einige Adern miteinander getauscht. Dazu zuerst das Bild 10.2-13 mit der Kabelanordnung (rechts und links sind jeweils die Stecker)


Abbildung 10.2-13: Prinzip Cross-Kabel

 

Daraus folgt nun wiederum in Bild 10.2-14 das Schaltbild für ein Cross-Connect-Kabel:


Abbildung 10.2-14: Schaltbild Cross-Kabel


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© Reiner Klaproth, Uwe Schoffer, 02.01.02