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7.4 Der WWW - Server Apache

Der Server Apache ist inzwischen ein Standard unter den WWW-Servern: Mehr als die Hälfte aller WWW-Server im Internet arbeiten inzwischen mit dieser Software.

Im ODS-Server arbeitet ein Apache, der modular erweiterbar ist. Eingebaut sind zum Beispiel die Module für PHP (eine Art Web-Programmiersprache), SSL (Secure Socket Layer) für verschlüsselte und damit gesicherte Verbindungen und das Roaming-Modul zur Speicherung von Netscape-Profilen auf dem Server. Auf die Einbindung der sogenannten "Frontpage Erweiterungen" wurde aus Sicherheitsgründen verzichtet. Zudem sind die von Microsoft herausgegebenen Änderungen nicht im Quelltext verfügbar, stehen nicht unter einer freien Lizenz und sind keineswegs stabil - ein solcher Server stürzt wesentlich häufiger ab.

Apache wird über ein paar Konfigurationsdateien gesteuert, die alle in /etc/httpd liegen (aus historischen Gründen heißt der zu Apache gehörende Server-Daemon httpd). Welche Datei wofür zuständig ist, können Sie der folgenden Übersicht entnehmen:

Datei Beschreibung
httpd.conf Hauptkonfigurationsdatei
access.conf legt Zugriffsrechte einzelner WWW-Verzeichnisse fest
srm.conf Ressourcen-Steuerdatei
php3.ini Konfiguration des PHP-Moduls
mime.types Konfiguration der MIME-Erweiterungen

Tabelle 7.4-1: Konfigurationsdateien des Apache

Apache hat in diesem Server eine Vielzahl von Aufgaben: Er stellt alle WWW-Seiten dar, bearbeitet die Scripte des Online-Interfaces, stellt das Web-Mail-Interface zur Verfügung und bildet den Roaming-Server, wenn er benötigt wird. Deshalb werden beim Start des Servers 8 Teilprozesse gestartet, die Anfragen von Browsern parallel bearbeiten können. Als Nutzer des Admin-Interfaces können Sie sich über den Zustand dieser Teilprozesse informieren, indem Sie mit dem Browser folgende Adresse anwählen: http://arktur/server-status/. Im erweiterten Admin-Interface verbirgt sich hinter dem Logo von Apache diese Statusseite.

Die zentralen Seiten des Servers finden Sie im Verzeichnis /home/www , also dem Heimatverzeichnis des Benutzers "www". Wenn Sie diesem Benutzer ein Passwort eintragen, können Sie sich als www anmelden und die Webseiten auf dem Server bearbeiten. Das betrifft zum Beispiel die Startseite "index.htm", die zwar vom Installationsprogramm erzeugt wurde, aber die keinen richtigen Einstieg in eine Homepage darstellt. Im Prinzip können Sie in diesem Verzeichnis beliebige Seiten ablegen, aber für eine gewisse Ordnung sollten Unterverzeichnisse eingerichtet werden.

Eine Reihe von Unterverzeichnissen befinden sich bereits in /home/www. So enthält das Verzeichnis "online" das Online-Interface des Servers, "admin" und "admin2" stellen das Admin-Interface dar, "doku" enthält die Dokumentation des Servers, "apache" die Dokumentation zum Server Apache und weitere Unterverzeichnisse sind ebenfalls belegt. Nehmen Sie in den vorhandenen Unterverzeichnissen nur dann Änderungen vor, wenn Sie sich sicher sind, was Sie tun. Es ist deshalb nicht ratsam, Schülern den freien Zugang zu diesem Verzeichnis zu geben, auch wenn es wünschenswert erscheint, dass Schüler die Schulseiten pflegen.

Neben den zentralen Webseiten kann jeder eingetragene Nutzer seine eigenen Webseiten auf dem Kommunikationsserver ablegen. Dazu existiert in jedem Heimatverzeichneis ein Unterverzeichnis "www-pub", das über den WWW-Server öffentlich ist. Werden dort Webseiten abgelegt, kann sich jeder Nutzer aus dem Schulnetz unter der Adresse "http://arktur/~nutzer/" die Seiten ansehen, wobei statt nutzer die jeweilige Nutzerkennung einzutragen ist. Zum Beispiel zeigt http://arktur/~klaproth/ die Startseite des Benutzers "klaproth" auf dem Server an. Die Startseite wird beim Anlegen eines Nutzers vom System automatisch erzeugt und kann vom Nutzer jederzeit verändert werden. Eine Liste der Nutzer ist im Online-Interface unter "Nutzerübersicht" einzusehen. Dort ist bei jedem Nutzer auch ein Link auf die Benutzerstartseite vorhanden.

Gerade der WWW-Server Apache bietet sehr viele Möglichkeiten für Erweiterungen und Spielräume für eigene Ideen. Es lohnt, sich näher damit zu beschäftigen. Einige Anregungen enthält das Kapitel 8.1 mit der Gestaltung dynamischer Webseiten mittels PHP. Beschreibungen zu Apache füllen ganze Bücher, deshalb kann hier nur eine kleine Einführung gegeben werden. Beachten Sie jedoch bei eigenen Experimenten: Dieser Serverdienst ist für den Betrieb des Kommunikationsservers sehr wichtig. Prüfen Sie eigene Veränderungen sehr genau, damit dadurch die anderen Dienste nicht beeinträchtigt werden.


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© Reiner Klaproth, 14.02.2002