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10.4 Die TCP/IP Protokollfamilie

10.4.1 Wie und wann entstand unser heutiges TCP/IP?

10.4.1.1 ARPAnet

Im Jahr 1969 errichteten Geheimdienst und Militär in den USA eine Vernetzung ihrer Computer, um nicht Aktenordner hin und her schicken zu müssen. Das war die Geburtsstunde des ARPANET - eines paketvermittelnden Netzwerkes. Aufgabe dieses ersten Rechnerverbundes (bestehend aus damals 4 Knoten) war eine Verbindung, die auch dann noch funktioniert, wenn ein Teil des Netzes zerstört ist. Das Routing war geboren. Mittels NCP (Network Control Programm), dem Urvater der heutigen Dienste: Telnet und FTP - konnten END to END Verbindungen unabhängig vom Übertragungsmedium und der verwendeten Netzwerkkomponenten aufgebaut werden. Die Geschwindigkeit betrug damals maximal 2400Bit/s (Das erinnert irgendwie an die ersten Modems). Gleichzeitig wurde an der Softwareentwicklung gearbeitet. So entstand die erste Ur - Version des heutigen UNIX und seiner zahlreichen Derivate (LINUX...).

1972 wurde dieses Netz (mittlerweile 20 Knoten und zahlreiche Hosts) der Öffentlichkeit vorgestellt. Bis 1975 war dann der experimentelle Status überwunden und ab 1976 begann die Weiterentwicklung zum heutigen TCP/IP. Im Jahr 1981 erhielt TCP/IP dann durch die RFC 793 einen offiziellen Charakter.

10.4.1.2 TCP/IP

Bis 1983 wurde das ARPANET zum Teil auf TCP/IP umgestellt, der militärische Teil (MILNET) wurde abgetrennt  und im Jahre 1990 wurde das ARPANET endgültig aufgelöst.

10.4.1.3 NSFnet und CSnet

Daneben entwickelten sich NSFnet (National Science Foundation Network) als Verbindung von Forschungseinrichtungen mit einer damals bereits hohen Geschwindigkeit von 56kBit/s und CSnet (Computer Science Network) für eine preiswertere Verbindung mit anderen Einrichtungen. Das CSnet beherrschte sowohl Standleitungen (X25NET) als auch Wählverbindungen (der Vorläufer des SMTP), mit denen in regelmäßigen Abständen neue Informationen übertragen werden konnten.

Es wurden Übergänge zwischen ARPAnet und NSFnet geschaffen. Dieses wesentlich schnellere Netz übernahm auch recht bald die Hauptlast der Verbindungen vom ARPAnet.

1987 begann die Unterstützung durch IBM, 1990 durch Digital Equipment - MIB-II kommt heraus.  Ab 1991 wird TCP/IP auch von Novell Netware V3.xx (optional) unterstützt. Mittlerweile ist TCP/IP in allen aktuellen Betriebssystemen zum Standardprotokoll geworden.

10.4.1.4 Die Zukunft von TCP/IP

Bereits 1994 wird absehbar, das die verfügbaren Adressen im gegenwärtigen TCP/IP V4 nicht ausreichen werden. Auch andere (sicherheitsrelevante) Probleme gaben den Anlass für die Weiterentwicklung zu TCP/IP v6 (auch IPng - IP next generation genannt). Seit 1999 ist das IPng in alle namhaften Betriebssysteme und Router implementiert. Es wird sich in den nächsten Jahren sicher auch im Internet durchsetzen.

 

10.4.2 Was haben TCP/IP und Internet miteinander zu tun?

Die Umstellung vom Netzwerkprotokoll  NCP des damaligen ARPAnet auf TCP/IP schuf erst die Grundlage für einen immer größer werdenden Rechnerverbund. Damit waren auch immer mehr verschiedene Dienste (Mail, News, ftp, Telnet, irc...) möglich geworden. Man sprach immer öfter vom Internet, wenn man diesen Rechnerverbund und seine Dienste meinte. Der große internationale Durchbruch des Internet erfolgte aber erst später mit der Einführung von HTML, der Seitenbeschreibungssprache, mit der Webseiten gestaltet werden.

 

10.4.3 Allgemeine Beschreibung

TCP/IP ist die Protokollfamilie (darin sind viele einzelne Dienste eingeschlossen) zur Kommunikation im Internet. Also sollte man überlegen, ob auch das Rechnerkabinett in der Schule auf dieses Protokoll generell umgestellt werden sollte. Anfangs wird man sicher TCP/IP als zusätzliches Protokoll (neben dem im internen Schulnetz oft schon installierten IPX) einrichten. Das mag sicher gut und richtig sein, weil es schnell zu einer Funktionstüchtigkeit des neuen Mediums Internet führt, ohne die Einsatzbereitschaft des bisherigen Netzes zu beeinträchtigen.

Da aber mehrere gleichzeitig laufende Protokolle logischerweise auch für mehr Netzbelastung sorgen, ist eine komplette Umstellung zu erwägen.

NOVELL:

Windows:

UNIX/LINUX:


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© Reiner Klaproth, Uwe Schoffer, 02.01.02